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«und»-Blog: 10 Jahre «und» das Generationentandem - «Es brauchte das Commitment von allen!»

23.10.2022

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Dieser Beitrag ist ursprünglich bei «und» das Generationentandem online erschienen: https://www.generationentandem.ch/about/ueber-und/

Einst die Maturaarbeit eines Teenagers, heute DIE Plattform von und für Jung und Alt «made in Thun»: Der Verein «und» das Generationentandem feierte am 21. Oktober 2022 sein zehnjähriges Bestehen: Über den Namen des Vereins, eine mögliche neue Heimat und die beste Gemüselasagne.

Mike-Check «1, 2, 3», Lichter aufgestellt, Kameras für den Livestream bereit: Der Verein «und» das Generationentandem lud am 21. Oktober 2022 zum zehnten Geburtstag ein – am Standort Seefeld des Gymnasiums Thun, am Tag und am Ort, wo damals alles begann. Elias Rüegsegger (28), Gründer des Vereins, war an diesem Abend mal nicht der «Tätsch-Meister». Heidi Bühler-Naef (69) und Luc Marolf (18) moderierten als Tandem den feierlichen Anlass vor Publikum. Elias Rüegsegger durfte sich vielmehr mit anderen Gästen auf der Bühne wiederfinden und Anekdoten über das «und» zum Besten geben.

Gesichter und Geschichten dahinter

Zunächst baten Heidi Bühler (69) und Luc Marolf (18) die erste Gesprächsrunde auf die Bühne – Menschen, die allesamt in irgendeiner Funktion im Verein aktiv sind. Wie haben sie zu «und» gefunden?

Karin Mulder (83), Vereinsmitglied der ersten Stunde, erzählte, dass ihre Nachbarin Barbara Tschopp, damals Vorstandsmitglied, sie dazu animierte, beim Projekt für Jung und Alt mitzumachen. «Wir wussten allerdings selbst noch nicht, was dieses Engagement etwa beinhalten würde», sagte Karin Mulder.

Antonietta Pasanisi (55), als Angestellte verantwortlich für die Buchhaltung, kam auf andere Weise zum Verein: «Ich bin vor zwei Jahren auf das Generationentandem gestossen. Ich musste damals meinen Beruf an den Nagel hängen und wollte mich neu orientieren». Bei der Berufsberatung wurde ihr klar: «Entweder finde ich eine Arbeitsstelle mit einem Pensum von 20 Prozent oder ich leiste wieder Freiwilligenarbeit». Auf der Website von benevol entdeckte sie schliesslich das Generationentandem: «Das passt zu mir», so Antonietta Pasanisi. Heidi Bühler stellte die Frage auch an Tobias Mittermeier (19), der den Verein vor allem in technischen Belangen wie beispielsweise bei Livestreams unterstützt: «Eines Tages lernte ich im Repair-Café Jiri Leva kennen. Er holte mich ins Boot, als ich auf Stellensuche war», sagte Tobi.

Luc Marolf wollte mehr wissen und fragte nach, was er unterdessen alles so erlebt habe. «Da ich mich im technischen Bereich engagiere, bin ich zwangsläufig an allen Podien, die der Verein lanciert, beteiligt. Ich erhalte dabei spannende Einblicke, die ich niemals freiwillig entdeckt hätte, wäre ich damals nicht angefragt worden», so Mittermeier. Auf Luc Marolfs Frage gab Karin Mulder ausserdem preis: «Ich liess mich einmal für eine Ausgabe unseres Magazins mit einem ehemaligen Mitglied ablichten. Eines Tages sprach mich per Zufall seine Grossmutter an und war neidisch auf mich, weil sie kein so schönes Foto mit ihrem Enkel hätte. Wir mussten beide lachen und kamen so ins Gespräch». Miteinander und Begegnungen seien schliesslich etwas, das Menschen zusammenbringe.

Einen Beitrag leisten

Die Angebote und Anlässe von «und» das Generationentandem sind für Till Grünewald, Geschäftsleiter des Generationenhaus Bern, erfolgreiche Beispiele für Begegnungen mit Menschen unterschiedlichen Alters. Deshalb sei seine Zusammenarbeit mit dem Verein eine logische Konsequenz davon: «Wir wollen im Berner Generationenhaus mit unseren sozialen, kulturellen bzw. soziokulturellen Angeboten unseren Beitrag für einen Dialog zwischen den Menschen leisten und freuen uns, einer der Austragungsorte für den Generationentalk zu sein». Für Till Grünewald leistet «und» das Generationentandem – angesichts seiner finanziellen Mittel – Einzigartiges, und das strahle auch weit über die Stadtgrenzen von Thun hinaus. «Da kann der Verein stolz auf sich sein», so Till Grünewald.

Magazine verpacken und dazu schlemmen

Bei der zweiten Gesprächsrunde wurden die Anfänge des Magazins und des Vereins beleuchtet. Im Mittelpunkt: Elias Rüegsegger (28). Der einstige Homberger wollte für seine Maturaarbeit ein Magazin herausbringen, obwohl dies zunächst nicht seine erste Wahl war. Vielmehr reizte es ihn kurzzeitig, für seine Arbeit Romanisch zu lernen. Den Gedanken verwarf er dann aber zugunsten seines Magazins. Doch was sollte das übergreifende Thema sein? Nach einigen Überlegungen wies ihn Michael Gerber (54), Journalist und damals Supporter für Rüegseggers Magazin, darauf hin, ein Thema zu wählen, das etwas «Gegensätzliches» aufweist. So entschied sich Elias Rüegsegger für den Dialog zwischen Jung und Alt. Heinz Gfeller (73), jetzt in der Kernredaktion sowie im Korrektorat tätig, betreute als ehemaliger Gymnasiallehrer seine Arbeit. Heinz Gfeller sagte dazu: «Viele wollten für ihre Maturaarbeit einen Roman schreiben. Das war nur schon von der gegebenen Zeit her ein unmögliches Unterfangen. Elias kam aber mit der Idee, ein Magazin rauszubringen. Das fand ich dann doch interessant, da wurde eine Ausnahme gemacht». Eine Ausnahme, die den Stein ins Rollen brachte.

Um der Kontinuität für die kommenden Ausgaben Rechnung zu tragen, gründete Elias Rüegsegger mit anderen Engagierten den Verein in der «Villa Lüthi», auf dem Gelände des Gymnasiums Thun, Standort Schadau.

Karin Mulder blickte zurück: «Ich sah den damals 17-jährigen Elias an und habe mich gefragt: Was wott dä Büebu eigentlich erreichen?»

Die Mitglieder trafen sich in Elias’ Elternhaus in Homberg und packten die Magazine in die Couverts für den Versand. Manuel Meister (28), ehemaliges «und»-Mitglied, wusste dabei ein feines Detail zu berichten: «Wir assen damals bei Elias meiner Meinung nach die beste Gemüselasagne. Ich fand es schon damals beachtlich, welche Ideen im Raum umherschwirrten und was der Verein sonst noch machen könnte. Umso bemerkenswerter ist es, dass wir zehn Jahre später immer noch über den Verein reden». Heidi Bühler wollte von Elias wissen, wie der Verein zu seinem Namen kam. «Es war tatsächlich nicht meine Idee, sondern die von Peter Herren, meinem ehemaligen Rektor». Für Elias Rüegsegger habe das Wort «und» etwas Verbindendes, in dem man sich auf Augenhöhe begegne. Das Logo dazu entwarf Manuel Meister. In der Runde kam ebenfalls Michael Gerber zu Wort, der Elias Rüegsegger mit seinem journalistischen Wissen unterstützte. «Elias kam auf mich zu und sprach mich an, ob ich nicht die Blattkritik machen möchte. Als ein Bekannter der Familie war ich gerne dazu bereit», so Michael Gerber.

Es gab auch immer wieder Herausforderungen. Elias Rüegsegger betonte: «Ein Magazin viermal im Jahr rauszubringen war und ist nicht einfach ein Zuckerschlecken. Wir druckten die Ausgaben damals, ohne zu wissen, wie wir sie finanzieren würden. Manuel und ich tüftelten nicht selten nächtelang am Layout des Magazins, auch, wenn wir am nächsten Morgen eine Deutschprüfung bei Heinz schreiben würden. Elias war nach der Matura eine Zeit lang bei der Berner Zeitung in der Abendredaktion angestellt, doch die damals noch unbezahlte Arbeit für «und» das Generationentandem war für ihn absolut gleichwertig. «Für den Verein brauchte es nicht nur das Commitment von mir damals, sondern von allen, die dem Verein damals wie heute nahestehen. Wir entwickeln uns immer weiter, die Arbeit wird nie zu Ende gehen», so Elias Rüegsegger.

Raphael Lanz, Stadtpräsident von Thun, kam als Überraschungsgast auf die Bühne und gratulierte dem Verein für ihr mittlerweile zehnjähriges Engagement und hob hervor, wie wertvoll die Arbeit von «und» das Generationentandem nicht nur für die Stadt Thun selbst, sondern auch schweizweit sei.

Als eine «Grossfamilie», die Geschichte schreibe, wie der Verein vom «Thuner Tagblatt» erst kürzlich beschrieben wurde, dürfe man sich als Thunerin und Thuner freuen, leitete Heidi Bühler ein – dem pflichtete Raphael Lanz bei: «Man darf zurecht stolz auf das Geleistete sein, der Verein entstand aus der Initiative von einzelnen engagierten Menschen, die mit dem Verein Sinnstiftendes machen wollen. Deshalb freuen wir uns als Stadt immer wieder auf die Zusammenarbeit».

Für die Abschlussrunde kam Fritz Zurflüh (68), Vorstandsmitglied, zu Wort. Fritz Zurflüh machte zusammen mit Elias Rüegsegger bekannt, wo die nächsten Projekte anstehen, etwa beim künftigen Vereinsstandort. Dazu meinte Rüegsegger: «In naher Zukunft möchten wir auch räumlich sichtbarer werden und sind im Austausch mit zwei Genossenschaften, um die Begegnungszonen auch tatsächlich zu schaffen. Das Alter empfinde ich nicht als Charaktermerkmal, es geht hier um ein wirklich verstandenes Miteinander». Für Fritz Zurflüh schliesslich handle der Verein gemäss Johann Heinrich Pestalozzi mit «Kopf, Herz und Hand»: «Wir tauschen Erfahrungen und Wissen aus, schaffen eine Heimat für viele und bieten mit unseren Events Begegnungsmöglichkeiten». Auf dass «und» das Generationentandem bald weitere zehn Jahre feiern kann!

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Beitrag von:

Heidi Bühler-Naef (69)
Bücher, Bilder, Berge, Bündner Birebrot machen mein Leben aus!

Arbër Shala (29)
lebt in Thun. Er ist ursprünglich gelernter Kaufmann sowie studierter Multimedia-Produzent und hat einige Jahre als freier Journalist für das Thuner Tagblatt geschrieben. Zurzeit absolviert er ein Masterstudium an der Hochschule der Künste in Bern in Multimedia Communication und Publishing. Zu seinen Hobbies zählen Bildende Kunst, Sprachen, Sport, Musik, Salsa und Theater.

Luc Marolf (18)
besucht das Gymnasium Thun im letzten Jahr. Nebst seiner Tätigkeit beim Generationentandem schreibt er als freier Mitarbeiter des Thuner Tagblatts und spricht zu viel beim Jugendsender Radio4TNG.

Lina Weber (19)
mag Wörter, offene Fragen und Vielfalt

Hans-Peter Rub (74)
Zeit, unsere Werte zu überdenken und nach ihnen zu handeln !

Walter Winkler (83)
Er fotografiert seit seiner Jugenzeit. Er gibt gerne sein fotografisches Wissen an Junge weiter.

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