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Wie können wir die Treffen zwischen jung und alt bestmöglich gestalten?

28.09.2017

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Regelmässig besuchen unsere Kita-Kinder eine Wohngruppe im Pflegezentrum und auch wir bekommen in der Kita Besuch von den  Bewohnern.

Die Teilnahme an den  Treffen ist freiwillig und findet immer in Begleitung von Mitarbeitern aus beiden Institutionen statt. Die Gastgeber sind jeweils für die Organisation und Vorbereitung zuständig. Es werden niederschwellige Angebote wie z.B. Kneten, Ballspiele, Malen, Spielen mit Bausteinen usw. vorbereitet. Die Treffen dauern zwischen 45 bis 60 Minuten.  Meist wird auch gemeinsam gesungen und der gemeinsame Zvieri  ist jeweils ein Highlight. Uns treibt jeweils die Fragen an: Wie können wir die Treffen für alle Beteiligten optimal gestalten? Was können wir noch verbessern?

Gemeinsame Reflexion bringt uns weiter

Die Beteiligten nehmen die Treffen aus jeweils unterschiedlicher Perspektive wahr. Wir, als Fachpersonen der Kinderbetreuung, können zum Beispiel aus den Beobachtungen der Kinder vor, während und nach den Besuchen schliessen, wie sie auf die Betagten reagieren, was ihnen Freude bereitet hat und was in den folgenden Besuchen vielleicht neu berücksichtigt werden könnte. Bei den Betagten können wir nur beobachten, wie es ihnen gefällt, aber daraus keine Rückschlüsse zu möglichen Veränderungen schliessen, weil wir die Betagten vor allem im Zusammentreffen mit den Kinder sehen, es aber keine Vor- oder Nachbesprechung gibt.

Aus diesem Grund haben wir angefangen, unsere Treffen auszuwerten und mittels Fragebogen, die für uns wichtigsten Fragen zu beantworten.

In unserem Fragebogen geht einerseits darum, festzuhalten, was wir gemeinsam gemacht haben und wer alles dabei war. Dann sollen aber auch konkret Situationen verschriftlicht werden und die Reaktionen von den Teilnehmenden beschrieben werden.

Uns ist es wichtig, dass auch Kleinigkeiten und unscheinbare Dinge festgehalten werden wie etwa

            – Frau XX war im Raum anwesend, jedoch nicht aktiv an der Aktivität beteiligt, sie          konnte jedoch profitieren, weil…

            – Frau XX war mit den Kindern sehr aktiv, dies zeigte sich, da sie…

            – Frau XX verliess den Raum als die Kinder zu Besuch kamen, da es ihr zu laut war.

Erhellende Erkenntnisse

Aufgrund des Fragebogens haben wir bereits zwei Erkenntnisse erlangt:

  • Durch detaillierte Beobachtungen haben wir festgestellt, wie unterschiedlich die Betagten auf die Kinderlieder reagieren. So werden zum Beispiel durch die traditionelle Lieder «Eusi zwei Chätzli; de Hans im Schnäggeloch; Oh du goldigs Sünneli» bei den Bewohnenden Erinnerungen geweckt. Manchmal singen sie mit oder erzählen anschliessend aus ihrer Kindheit.

Die Fachpersonen bestätigen uns, dass Musik die Stimmung und das Gedächtnis beeinflusst. Schon nach wenigen Takten erkennt man die Lieder wieder und kann mitsingen. Es kann sogar vorkommen, dass demente Menschen plötzlich ganze Lieder singen und Erinnerungen an ihre Kindheit wachgerufen werden. Erläuterungen dazu finden sich hier: https://www.srf.ch/sendungen/puls/psyche/die-macht-der-musik

Wir haben es uns darum zur Gewohnheit gemacht, diese Lieder regelmässig gemeinsam zu singen.

  • Durch die Rückmeldungen der Fachpersonen aus dem Pflegebereich konnten wir gemeinsam feststellen, dass die gegenseitigen Besuche einen positiven Einfluss auf Frau F. haben.

Frau F. ist eher eine sehr ruhige Person ist, die viel schläft und sich häufig an der Stirn kratzt. Bei den Besuchen hat sie sich kein einziges Mal gekratzt und ihre Augen waren immer offen. Sie ist während den Besuchen nicht in ihre sonstigen Muster wie dösen oder sich kratzen gefallen.

Solche Beobachtungen und Feststellungen ermutigen uns weiterzumachen und unterstreichen auch die Bedeutung der gemeinsamen Reflexion.

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