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Projektwerkstatt Generationenakademie: Jung porträtiert Alt - eine coole Ausstellung

Jetzt wissen wir es also genau: 674 Einwohner hat Ammerswil, davon 49 Kindergärtler und Primarschüler/innen, 34 Oberstufenschüler/innen, 43 Seniorinnen und 39 Senioren. Eine überblickbare Gemeinschaft, sollte man meinen. Aber auch im idyllischen Bauerndorf schwinden die Kontakte untereinander, man kennt sich immer weniger. Die Erwachsenen bleiben in ihren Einfamilienhäusern, die Oberstufenschüler/innen besuchen Schulen im benachbarten Lenzburg, wer Spass oder Unterhaltung will, geht nach Zürich.

Als Mitglied der „Grossmütter(r)evolution“ ist es für Marianne wichtig, das traditionelle Grossmütterbild (grauhaarige Frau mit „Bürzi“) endlich zu aktualisieren. Ein „Intergeneratives Fotoprojekt“ könnte helfen. Um das zu realisieren, holt sie Hilfe bei der Generationen-Akademie. Im Lauf der Projektwerkstatt wandelte sich ihre Idee bald zu einem Jugendprojekt, dessen Ziel eine richtig coole Ausstellung von Ammerswiler Jugendlichen über ältere Menschen im Dorf ist. Vielleicht sind es Fotos, vielleicht Videos oder Handybilder oder auch etwas ganz anderes – das sollen die Jugendlichen bestimmen.

Für die Entwicklung und Realisierung der Idee holte die energiegeladene Fünfundsechzigjährige eine jüngere Gemeinderätin ins Boot. Schnell stellten die beiden Frauen fest, dass es nicht darum gehen kann, Jugendliche und Ältere zu finden, die in einem „fertig“ ausgedachten Begegnungsprojekt mitmachen. Viel zu langweilig – besonders für die Jugendlichen! Also neu denken: Jugendliche für eine Idee begeistern und ihnen möglichst viel Gestaltungsspielraum einräumen. Es muss „ihr“ Projekt werden. Neu geben die beiden Frauen nur das Ziel vor: Jugendliche porträtieren Ältere aus dem Dorf, vorzugsweise nicht ihre eigenen Grosseltern. Das Konzept erarbeiten die Jugendlichen selber miteinander, die Initiantinnen helfen, wo nötig. Vernissage ist im Juni 2013, dann werden die Werke im Gemeindehaus ausgestellt, man trifft sich und feiert miteinander.

An einem sonnigen Junitag stellen sie ihre Idee in der Projektwerkstatt in Ammerswil vor und holen sich von der Gruppe Rückmeldungen und Ideen. Sie erhalten eine Menge nützlicher Tipps auf ihre Fragen nach Motivation und Nutzen aller Beteiligten: Das Projekt wertet das Leben in der Gemeinde auf, fördert Zusammenhalt und Verständnis für einander. Die Jugendlichen treffen sich (tagsüber sind sie ja irgendwo „verstreut“), erarbeiten miteinander ein eigenes Projekt, lernen Porträts machen „on-the-job“. Die Älteren können wieder einmal erzählen und berichten und erleben Wertschätzung durch Jüngere.

Wenn es klappt, werden sowohl die Jungen wie die Alten noch lange von der Begegnung und der Ausstellung erzählen. Das gemeinsame Erlebnis verbindet und bleibt in den Köpfen der Beteiligten. Genau das erhoffen sich die beiden Initiantinnen. Ihre grösste Herausforderung ist jetzt, bis im nächsten Januar dran zu bleiben. Dann soll das Projekt starten.

 

Ein Blogbeitrag von Maja Graf, Co-Werkstattleitung Generationenakademie

 

PS. Am 7. September findet in Zürich der „Marktplatz Generationenprojekte“ zum Thema „Öffentlicher Raum – Generationen im sozialen Nahraum“ statt – eine öffentliche Tagung für alle Interessierten.

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