Ein Museum, das Fragen stellt – Diese Selbstbezeichnung des Museums der Kulturen in Basel habe ich im Vorfeld gelesen und wollte wissen, was dahintersteckt. Dass ein Museum Fragen beantwortet, wäre normal, aber Fragen stellen? Ich wollte mich selbst vom Konzept ‚Kultur-Dialog/Dialog-Kultur’ überzeugen.
Die beiden ‚Kultur-Dialoger‘, Stephan Graf, 25 Jahre, und Eli Wilhelm, 53 Jahre, überzeugten mich. Ich verschaffte mir gerade einen Überblick in der Ausstellung ‚Pilgern’, als mich Stephan Graf ansprach: ‚Haben sie schon einmal eine Pilgerreise unternommen?’, wollte er wissen. Die eine Frage ergab die nächste und am Ende stellte sich uns die Frage, wie eng Pilgern und Religion tatsächlich miteinander verknüpft sind. Ich empfand es als angenehmer, am Eigenen anzuknüpfen und einander zu berichten, als Fakten von ausführlichen Saaltexten zu lesen oder sich über noch nie gesehenes ‚Fremdes’ alleine zu wundern. Stephans fachliche Inputs und Hinweise zu Objekten machten die Ausstellung um ein Vielfaches persönlicher.
Nach dieser Selbsterfahrung beobachtete ich die beiden ‚Dialoger‘ noch einige Zeit bei ihrer Arbeit. Interessanterweise suchte Stephan vor allem den Kontakt zu älteren Menschen, während Eli sicher während 30 Minuten mit einem Jugendlichen in der Ausstellung unterwegs war. Dieser schien mir ziemlich erleichtert gewesen zu sein, den Rundgang nicht mit seiner Mutter fortführen zu müssen. Ich war überrascht über die Länge der Gespräche, doch beide meinten, es käme durchaus vor, dass diese eine Stunde dauerten oder mit einer Einladung zu einem Glas Rotwein endeten.
Ich kann den ‚Kultur-Dialog‘ nur empfehlen! Ein Treffen mit einem ‚Gastgeber’ hat man bei einem individuellen Museumsbesuch ja nicht alle Tage. Bleibt zu hoffen, dass das Projekt weitergeführt wird und dass generationenübergreifende Begegnungen in dieser oder ähnlicher Form auch in anderen Museen aufgegriffen werden.
Das Museum schreibt über sich: ‚Wir suchen bewusst den Dialog mit unseren Besuchern, weil wir das Museum als reflektierende Institution verstehen.‘ Was meinen Sie, gelingt dies dem Museum der Kulturen mit dem Projekt ‚Kultur-Dialog/ Dialog-Kultur’, das von der Stiftung Mercator finanziert ist?
Berichten auch Sie von Ihren Erfahrungen!
Ein Blogbeitrag von Gaby Ruppanner
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eine gute Sache
Es ist wunderbar, wenn ein Museum sich um Generationen bemüht. Ein paar Fliegen auf einen Streich.
Hier noch die Infos zum Projekt ” Kultur-Dialog/Dialog-Kultur” auf der Webseite des Museums selbst:
http://www.mkb.ch/de/1-1-programm/Kulturdialog—Dialogkultur.html
Die Info war dort leider nicht so ganz einfach zu finden, deshalb als mein kleiner Beitrag zur Zeitersparnis. 🙂