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Marktplatz der Generationenakademie »Generationen im öffentlichen Raum« Ein Platz für Junge und Ältere

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Eine „knallharte“ Marketingveranstaltung sollte es werden. So kündigte es der Tagesmoderator und Spiritus rector Heinz Altorfer, an. Die folgenden Beiträge und  Gesprächsrunden lieferten auch entsprechende Analysen und Fakten zum Thema Generationenbeziehungen. Und das, obwohl aus der Fachtagung 2011 ein Marktplatz geworden ist. „Diversity pur und nicht nur Show“ wie Altorfer in seinen immer erfrischenden Kommentaren befand. Im medialen Normalfall stellen Generationenbeziehungen ja zumeist einen Konflikt dar. Wird dieser auch im öffentlichen Raum ausgetragen? Findet eine einseitige Okkupation statt oder finden die Generationen hier zusammen? Die rund 100 Teilnehmenden waren gespannt.

Öffentlicher Raum – wo ist der denn?

Als Erstes kam die Verortung. Monika Litscher, Projektleiterin und Dozentin für soziokulturelle Entwicklung, an der Hochschule Luzern http://www.hslu.ch/design-kunst/d-ueber-uns/d-person.htm?id_person=1048669&id_teilschule=25468&row=0 beschrieb Qualitäten des Öffentlichen Raums (ÖR). Diese wurden im Laufe des Tages diskutiert, ergänzt, angezweifelt. Auf den Bildern der präsentierten Studien waren auffällig häufig Jugendliche zu sehen. Ja, die Jugend hat den ÖR entdeckt und nutzt ihn mehr als die Älteren. Sie entwickelt mit Fantasie und der „Überlegenheit ihrer Jugend“ kreativere Aneignungsformen. Sind die Älteren hier insbesondere bei einer aktiven Nutzung – wie Bewegung und Sport – unterrepräsentiert? Gibt es im mitteleuropäischen Raum eigentlich Vorbildrollen (role models) für unsere Senioren? Anders als in Asien turnen Ältere hier eben lieber in geschützten Räumen wie Sportplätzen, Turnhallen oder Schwimmbädern. Ihre AltersgenossInnen  in Hanoi oder Shanghai bewegen sich auf den morgendlichen Strassen und in Parks. Vielleicht kann Frau Litscher dazu noch einen Hinweis kommentieren.

Raum für alle (die ihn sinnstiftend füllen wollen)

Der Öffentliche Raum ist Allmend und steht zur Nutzung durch die Allgemeinheit zur Verfügung. Wohlgemerkt wenn die Nutzung von allgemeinem Interesse ist und nicht privater Lust frönt. Was kann denn gesellschaftlich „gewollter“ sein, als das Miteinander von Menschen verschiedenen Alters und unterschiedlicher sozialer Schicht? Im ÖR kann sie stattfinden, die vielzitierte Begegnung der Generationen. Hier wird er gewalkt und geschmeidig gehalten, der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Dieses Bild beinhaltet bereits die durchaus sportliche Betätigung und wohltuende, gesundheitsförderliche Bewegung dabei.

Zunächst ist der ÖR ein Konstrukt. Er wird dynamisch – sozusagen non stop – produziert. Wer in diesen Raum rein gehört, das legen alle Beteiligten selber fest. Jeden Tag neu. Die z.Z. noch in der Minderheit befindlichen Älteren können also jederzeit ihre Bedürfnisse anmelden oder besser gleich aktiv in den ÖR eintreten und mitmachen. Der Bedarf wird in der Raumplanung vieler Orten auch erhoben. Z.B. in Zug. http://www.freiraum-zug.ch oder http://www.jugend-raum.ch in der Bedarfserhebung bei der Jugend. Sicher wird darin auch das generationenübergreifende Miteinander erfasst, geplant und projektiert. Wie konkret das bereits im Bereich Bewegung und Sport passiert, könnten die Referenten hier im Blog per Kommentar ergänzen. Fühlen Sie sich bitte herzlich eingeladen! Konkret gefragt wird nach gemeinsamen Bewegungsangeboten im ÖR für junge und ältere Menschen.

Am Nachmittag wurden die o.g. Generationenprojekte vorgestellt. Darunter waren auch ein “Stadtblatt” für Bülach (ZH), welches kurz vor dem „Live“-gang steht sowie der Bewegungspark Winterthur (ZH). Danièle Schlund von der Firma „Vitaltraining im Freien“ stellte das Konzept für die Anlage vor. Es richtet sich hauptsächlich an die ältere Generation. Eine gemeinsame Nutzung durch Jung und Alt ist willkommen – steht aber nicht im Fokus. Dennoch sind es zuerst die Kinder und Jugendlichen, die sich der Geräte bemächtigen und sie auf Verwendbarkeit prüfen. http://www.v-i-f.ch/media/d6ddefe12ebdf0daffff805fffffffd3.pdf

Institutionalisierte Begegnung – das Haus der Generationen in Bern

Gemeinsames Bewegen ist schwierig durchzuführen. Das war der Tenor unseres Berichtes zur Eröffnung des Bewegungsparks in Frauenfeld. (http://blog.intergeneration.ch/de/content/generationen-trainieren-frauen…)  Die Begegnung der Generationen im ÖR „Bewegungspark“ will explizit organisiert und gar institutionalisiert werden. Das will das Haus der Generationen in Bern ab 2014 erreichen. Die Projektleiterinnen Susanne Landolf Wild und Simone Bangerter konnten nicht anwesend sein, da sie zeitgleich die Verabschiedung des alten Burgerspitals ausrichteten. In diesem Barockgebäude der Berner Burgergemeinde direkt am Hauptbahnhof in Bern wird das Generationen-Haus entstehen. Via Skype waren die Verantwortlichen auf den “Marktplatz” im MIGROS-Hochhaus  in Zürich geschaltet und wurden von Herrn Altorfer zum Projekt befragt. Mit Mietern aus verschiedenen Bereichen will man die Generationen ansprechen und ins Haus holen. Kinder, Jugendliche, Familien, Senioren – und alle sollen sich am Konzept und dessen Umsetzung beteiligen. Ob es auf dem Gelände auch Bewegungsmöglichkeiten geben wird, Anlagen auf denen unter fachkundiger Anleitung geturnt und gespielt wird: Jung und Alt gemeinsam sportlich aktiv? Dazu braucht es das planerische Zusammenwirken von verschieden Ämtern und Institutionen. Z.B. der Jugendförderung, dem Sportamt, dem Amt für Alter und Versicherung und vielen mehr. Aber gewiss ist der Dialog bereits im Gange. Intergeneration wird fortlaufend zum Thema berichten. Fragen und Anregungen sind als Kommentare jederzeit möglich und willkommen.

 

Ein Blogbeitrag von Michael Hausammann

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