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Tatjana Thomann
Tatjana Thomann - 16.06.2025

Fachstelle Kultur Thalwil & Intergeneration: Generationenbegegnungen ermöglichen und Altersbilder reflektieren

Im Mai hielt Intergeneration im Rahmen des Netzwerktreffens Kultur der Fachstelle Kultur der Gemeinde Thalwil einen Input dazu, wie Generationenprojekte als Werkzeug dienen können – nicht nur um Begegnungen zwischen verschiedenen Altersgruppen zu ermöglichen, sondern auch, um Generationenbeziehungen und bestehende Altersbilder zu hinterfragen und reflektieren.

Fachstelle Kultur Thalwil: Rückblick Netzwerktreffen Kultur

Samstag, 10. Mai 2025, 10 – 12 Uhr, Pfisterschüür, Alte Landstrasse 104, 8800 Thalwil
Kultur trägt massgeblich zum sozialen Zusammenhalt, Austausch und zur Integration in einer Gemeinde bei. Die Gemeinde will zu einer lebendigen und kreativen Kulturlandschaft in Thalwil beitragen und unterstützt diese mit Fördermassnahmen. (https://www.thalwil.ch/kulturfoerderung)

Schwerpunkt Generationen
Nachdem die Anwesenden am Netzwerktreffen Kultur im Februar 2025 vielseitige Inputs zum Schwerpunkt Nachwuchs erhalten und Ideen zur Nachwuchsförderung skizziert haben, lag der Fokus des Treffens im Mai auf dem Thema «Generationen». Dieser Schwerpunkt ist Teil des Handlungsfelds «Gesellschaft, Demographie» in der Mehrjahresplanung «KPS – Kulturprogramme mittelgrosse Städte», ein Pilotprojekt der Fachstelle Kultur Kanton Zürich. In Thalwil soll nicht nur der Nachwuchs gezielt gefördert werden, sondern auch generationenübergreifende Projekte. Inspiration gewannen die rund 40 anwesenden Kulturschaffenden und -interessierten durch das Kurzreferat über «Generationenprojekte» von Tatjana Thomann, Sozialanthropologin und Junior Projektleiterin bei Intergeneration.

Ziele des Netzwerktreffens waren

  • Die Teilnehmenden erhielten Anregungen für Generationenprojekte durch ein Kurzreferat von Tatjana Thomann, Intergeneration.
  • Erste Ideen für Generationenprojekte wurden als Grundlage für die Erarbeitung eines Generationenkonzepts skizziert.

Input Intergeneration: Generationenprojekte – In und Durch Projekte Generationen verbinden und Altersbilder hinterfragen

Generationenprojekte dienen nicht nur dazu, altersübergreifende Begegnungen zu ermöglichen, sondern auch dazu, diese Begegnungen und existierende Altersbilder zu hinterfragen und zu reflektieren. Dafür gibt es zwei Wege: durch Projekte und in Projekten.

Durch Projekte:
Klassische Generationenprojekte bringen verschiedene Altersgruppen zusammen, die an gemeinsamen Aktivitäten wie Lesen, Kochen oder Malen teilnehmen. Diese Projekte fördern Austausch und bieten zugleich eine wertvolle Gelegenheit, Altersbilder und Stereotype zu reflektieren – basierend auf dem Konzept der Kontaktintervention.

Die Idee dahinter ist, dass gemeinsames Tun und direkter Kontakt zwischen Altersgruppen folgende Effekte haben:

  • Aneignung von Wissen über Alter(n): Direkter Austausch eröffnet Einblicke in Lebensrealitäten und Perspektiven anderer Altersgruppen.
  • Gegenseitiges Kennenlernen: Gemeinsame Aktivitäten schaffen Raum für persönliche Begegnungen und Verständnis.
  • Empathie, Solidarität und Verständnis: Gemeinsames Tun fördert Empathie für Herausforderungen und Perspektiven anderer Altersgruppen.
  • Abbau von Altersbildern, Vorurteilen und Stereotypen: Vorurteile, die oft durch Medien oder gesellschaftliche Erwartungen entstehen, werden hinterfragt und abgebaut.
  • Miteinander statt übereinander sprechen: Direkter Kontakt verhindert, dass nur über Altersgruppen gesprochen wird, stattdessen findet echter Austausch statt.

Beispiel:
In Generationenprojekten im Care-Bereich treffen sich Kinder aus Kitas mit älteren Menschen aus Alterszentren. Aktivitäten wie Malen, Basteln oder Singen bieten Gelegenheiten für Austausch, fördern Empathie und bauen Vorurteile ab – so entsteht ein respektvoller Dialog zwischen den Altersgruppen.

Achtung:
Damit solche Projekte tatsächlich zur Reflexion von Altersbildern beitragen, braucht es eine sorgfältige Planung. Ohne bewusste Gestaltung können Stereotype unbeabsichtigt verstärkt werden. Deshalb sollten Aktivitäten nicht nur Begegnung ermöglichen, sondern gezielt Reflexion anregen.

In Projekten:

Hier steht nicht nur die Begegnung zwischen Altersgruppen im Vordergrund, sondern Alter(n), Altersbilder und Beziehungen zwischen den Altersgruppen werden selbst zum Thema. Es geht nicht nur ums gemeinsame Tun, sondern darum, gemeinsam über Alter(n) nachzudenken, zu gestalten und sich darüber auszutauschen. Neue Formen des Altern(s) können dargestellt und durch spielerisches Infragestellen von Stereotypen auch Irritationen erzeugt werden, die Reflexionen bei weiteren Personen anregen.
Diese Praxis macht Altersunterschiede, Altersbilder und Stereotype sichtbar und hinterfragt sie kritisch. Ziel ist nicht, Altersgruppen „abzuschaffen“, sondern die soziale Konstruktion dieser Kategorien zu reflektieren: Wie entstehen Altersunterschiede durch Sprache, Verhalten oder Erwartungen? Wie können wir diese aufbrechen? Wie können wir mit Stereotypen umgehen?

Wichtig:
Es geht nicht darum, Alterskategorien vollständig abzuschaffen. Kategorien geben Orientierung und werden von Menschen genutzt. Vielmehr ist es ein Werkzeug, um sensibler mit diesen Kategorien umzugehen – eine kritische Brille, mit der wir Wahrnehmung, Verhalten und Kommunikation reflektieren können.

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