Intergeneratives Theater: Einfach ein gutes Gefühl, Freundschaften und Lust auf mehr
19. November 2014
Interviews mit Schauspielern eines Generationenprojektes.
Das Theater Neumarkt in Zürich zeigt derzeit das neue intergenerative Theaterstück „Leben, Lügen, Sterben“. Wir stellten den Schauspielern einige Fragen zu ihren neuen Erfahrungen.

Foto: Caspar Urban Weber
Was hat euch gereizt, gerade bei einem generationenübergreifenden Theaterstück mitzumachen?
ch habe nicht gezielt auf diesen Punkt geachtet. Ich wurde via den Neumarkt-Theaterclub angefragt, ob ich in einem Projekt mitmachen würde. Dass es sich dann als generationenübergreifend entpuppte, hat bei mir eine grosse Erwartung und Spannung hervorgerufen. – Hans Benz, 68
Ich habe selber eine 31jährige Tochter und es war natürlich spannend mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und wieder einmal mit einer etwas anderen Perspektive konfrontiert zu sein. – Margrith Kuhn, 65
Eben, dass es generationenübergreifend ist. Dass es einen ganz neuen Aspekt geben wird. – Heidrun West, 70
Ich spiele gerne Theater. Mit jungen Menschen zusammenzuspielen war für mich eine neue Herausforderung. Da meine Enkelin im Theater Neumarkt ein Praktikum machte, habe ich mich angemeldet. – Astrid Portmann, 76
Haben sich eure Vorstellungen erfüllt, wir die Zusammenarbeit mit einer sehr viel jüngeren bzw. älteren Generation sein wird, oder war alles ganz anders?
Ich hatte eigentlich keine Vorstellungen/Erwartungen. Die Zusammenarbeit hat sich jedoch als extrem spannend und auch befruchtend herausgestellt. Es herrschte unglaublich rasch eine Stimmung des gegenseitigen Vertrauens. Ein Mitglied der Jungen meinte, dass ihm dies einen neuen Zugang im Umgang mit seinen Eltern bringen würde. – Hans Benz, 68
Ich bin sehr offen in die Zusammenarbeit gegangen. Nach einem „anfänglichen Abtasten“ haben sich die Herzen (und Sinne) gegenseitig stets geöffnet. – Margrith Kuhn, 65
Es war noch viel besser als ich es mir hätte vorstellen können. die Jungen waren äusserst zuvorkommend und sehr interessiert an unseren Erfahrungen. Es war spannend, welche Lebensproblematik die junge Generation heute mit sich herumträgt, aber auch wie viel weiser diese jungen Leute sind im Vergleich zu unserer Jugend. Es gibt jetzt einen Entwicklungsfreiraum, den wir uns gar nicht hätten vorstellen können. – Heidrun West, 70
Es war anders, aber interessant. – Astrid Portmann, 76
Was bleibt für euch ganz persönlich aus dieser gemeinsamen intensiven Theaterarbeit von Jung und Alt?
Es war für mich ein einmaliges Erlebnis. Einerseits zu sehen wie ein Theaterstück entsteht und anderseits wie gut es zwischen Jung und Alt klappen kann, wenn man am gleichen Strick zieht. Ich persönlich war bereits mit zwei der jungen Teilnehmer für vier Tage in Berlin, ein absolut unvergessliches Erlebnis. Ich denke und hoffe, dass die Freundschaft mindestens mit diesen zwei Personen andauern wird. – Hans Benz, 68
Einfach ein gutes Gefühl, Freundschaften, und Lust auf mehr… – Margrith Kuhn, 65
Ein warmes Gefühl im Bauch. Die Zukunft scheint mit dieser neuen Generation gesichert. Auch wenn vielleicht die Jugendlichen in diesem Projekt mehr Engagement aufweisen, als andere Gleichaltrige. Die Zusammenarbeit hat mir unerwartete Perspektiven aufgezeigt und mir erneute Energie gegeben. – Heidrun West, 70
Die gemeinsame Theaterarbeit war für mich eine Lebensschulung! – Astrid Portmann, 76
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Die Fragen stellten Monika Blau, Intergeneration und Christina Mayer, Theater Neumarkt
Informationen (mit den Aufführungsdaten) zum Theaterstück auf der Projektseite:
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