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Parkour - Sprung der Generationen

Gesundheit, Sport & Bewegung

30. Oktober 2013

Parkour und Freerunning sind neue Trendsportarten und richten sich auch an gemischtaltrige Trainingsgruppen. Ein Aspekt kann die Organisation des sozialen Miteinanders von jungen Trainern sowie älteren Teilnehmenden sein, bei dem beide Seiten lernen können.

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Im Juni diesen Jahres erschien in der NZZ ein Artikel mit dem abenteuerlichen Titel «Akrobatische Rückeroberung der Städte». Auf dem zugehörigen Bild wirbeln fünf junge Männer in einer Einkaufspassage durch die Luft. Aha, es geht also um Jugendkultur. Konkret beschreibt der Autor «Parkour» als eine neue Trendsportart, mit der man sich möglichst effizient und ziemlich rasant durch ein städtisches Gelände bewegen kann – Kletter- und Sprungbewegungen inklusive. Die Steigerung von Parkour nennt sich «Freerunning» und baut in die Fortbewegung akrobatische Elemente wie etwa Schrauben und Saltos ein. Eine Gruppe junger Leute hat sich diesem Sport in Zofingen (Aargau) verschrieben. Mittlerweile sind sie eine GmbH und nennen sich Free-Z. Jetzt wollen sie einen eigenen Trainingspark errichten und sind mit der Stadt und Sponsoren im Gespräch. Sehr bildhaft beschreibt der Artikel die engagierte Szene und ihre zumeist männlichen Protagonisten, die sich fachmännisch Traceure nennen. Dann fällt ein Satz, der das Thema in diesen Blog trägt: „«Free-Z» organisiert neuerdings auch Hindernisläufe für Senioren.“

Open Gym – freies Training für alle

„Der Plan zum Bau eines Parkourparks entstand durch die steigende Nachfrage nach Trainingsmöglichkeiten“ schreibt mir Ahmed Ajil von Free-Z. Beim „Open Gym“ stünde die Anlage allen Interessierten zur Verfügung. Die Trainer der Gruppe verfügen über langjährige Erfahrung in Kraft- und Beweglichkeitstraining im Freien und können verschiedene Altersgruppen anleiten. Demnach auch Ältere? „ Es gehört durchaus zu unseren Absichten, auch prophylaktisches Training für ältere Generationen anzubieten. Wir sind uns jedoch bewusst, dass das Verletzungsrisiko da erheblich grösser ist und eine entsprechende Weiterbildung unserer Trainer vonnöten wäre. Das Training würde grundlegende Übungen im Bereich Koordination, Förderung der Rumpfstabilität sowie Beweglichkeit der Gelenke beinhalten.“ antwortet Trainingsgestalter Ahmed Ajil. „Um ein Training für Senioren aufzubauen, werde ich definitiv auf bestehende wissenschaftliche Arbeiten und Untersuchungen zurückgreifen.“ Es gibt eine Reihe von Studien, in denen Senioren in Trendsportarten wie z.B. dem Slackline trainiert wurden. Die Berücksichtigung der Ergebnisse sind mit Sicherheit von Vorteil.

Jung und Alt trainieren gemeinsam

Ein weiterer Aspekt ist die Organisation des sozialen Miteinanders von jungen Trainern sowie jungen und älteren Teilnehmenden. Was ist hierbei zu berücksichtigen, welche Faktoren führen zu einem intergenerativen Lernen oder noch besser, einem Generationen übergreifenden Austausch? Denn auch die Jüngeren können von der älteren Generation in einem solchen Training etwas lernen. In meiner Masterarbeit «Erfolgsfaktoren für den intergenerativen Austausch in einem sportorientierten Kontext» habe ich die wissenschaftlichen Resultate in einem Leitfaden für die Praxis zusammengefasst. Vielleicht kann Free-Z etwas davon verwenden.

Im Moment sind bereits einige Teilnehmende ü30 beim Training im Rosengarten in Zofingen dabei. Mit einer eigenen Anlage kann auch der Wunsch nach gemischtaltrigen Trainingsgruppen Wirklichkeit werden. Wir wünschen dem Projekt viel Erfolg und unterstützen mit Rat und Tat.

Ein Blogbeitrag von Michael Hausammann

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