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Ein Marktplatz in Basel mit Durchschlagskraft
Zum Tag des Alters am 1. Oktober fand in der Basler Markthalle erstmals der Marktplatz 55+ als Plattform für Information, Begegnung und Austausch statt. 35 Organisationen präsentierten sich und ihr Angebot. Der Erfolg war durchschlagend. Ein Gespräch mit der Projektleiterin Denise Moser, Mitglied von Innovage Nordwestschweiz und Zentralpräsidentin von Innovage Schweiz.
Wie ist der Marktplatz 55+ in Basel angekommen?
Er war ein grosser Erfolg. Wir haben uns das erhofft, sind nun aber doch freudig überrascht. Der Ort, die Markthalle Basel war ideal – zentral, und man kann sich auch noch verpflegen. Das hat gefallen. Die beteiligten Organisationen sind anschliessend befragt worden. Die meisten hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr und würden wieder mitmachen.
Haben Sie die richtigen Leute erreicht?
Davon gehen wir aus. Viele Organisationen haben uns gemeldet, dass sie gar nicht wussten, wer alles in ihrem Bereich schon tätig ist. Beispielsweise hat man bei GGG Migration so mehrere Besucherinnen und Besucher kennengelernt, Einzelorganisationen, die bereit sind, sich für die GGG Migration als Multiplikatoren einzusetzen. Solche Sachen sind eben erfreulich.
Und sind ja das eigentliche Ziel des Marktplatzes. Es gibt ja schon sehr viele Initiativen im Bereich Alter. Viele Organisationen, Einzelaktivitäten, nur weiss da die linke Hand oft nicht, was die rechte tut – man muss sie zusammenbringen…
Das ist richtig. Wir wollten mit einer Veranstaltung an diesem zentralen Ort Markthalle natürlich auch Menschen erreichen, die eigentlich nichts mit dem Thema Alter am Hut haben. Die so zufällig auf diese Vielfalt stossen, auf die vielen Möglichkeiten von Freiwilligenarbeit, auf die Hilfsangebote, Freizeitaktivitäten und sich nun informieren konnten. Es haben sich gute Kontakte mit Menschen ergeben, die zufällig da waren und so Neues erfahren haben.
Wird das Thema Freiwilligenarbeit eigentlich richtig gewertet in unserer Gesellschaft? Haftet ihr nicht immer noch ein Touch Gutmenschentum an?
Das ist natürlich mein grosses Anliegen, seit meinen zwölf Jahren bei GGG Benevol: Freiwilligenarbeit muss immer eine Win-Win-Situation sein. Sie muss dem etwas bringen, der sie macht und dem, der davon profitiert. Gutmenschentum bringt nichts. Gibt es genügend Interesse für Freiwilligenarbeit?
Da muss man differenzieren. Der Freiwilligenmonitor der SGG (Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft ), der alle zwei Jahre erscheint, zeigt ein rückläufiges Interesse. Unter anderem hat das sicher damit zut , dass die beruflichen Anforderungen an die Verfügbarkeit der Mitarbeitenden heutzutage höher sind. Man hat weniger Flexibilität, weniger Zeit sich regelmässig, beispielsweise für ein Ehrenamt in einem Verein, zu engagieren. Man setzt sich heute lieber für ein konkretes Projekt ein, zeitlich befristet, dann, wenn man grad Lust dazu hat, als sich langfristig in einem Verein oder auch in einer Gemeinde ehrenamtlich zu verpflichten. Da finden sich häufig nicht genügend Freiwillige.
War das ein Ziel des Marktplatzes, mehr Leute zu mobilisieren und auch für Freiwilligenarbeit zu rekrutieren?
Vom Marktplatz insgesamt nicht, dafür war GGG Benevol da. Der Marktplatz sollte die Chancen aufzeigen, die es im Alter gibt, die Möglichkeiten, die Vielfältigkeit. Diese wollten wir aufzeigen, wo kann man sich engagieren, wo bekommt man was. Auch die kulturellen Angebote. Oder die neuen Möglichkeiten im Wohnbereich.
Zeigen, wie frei werdende Zeit nach dem Erwerbsleben ausgefüllt werden kann?
Wir wollten zeigen: euch braucht es, ihr könnt etwas machen, es ist spannend! Fachleute reden heute von vier Lebensabschnitten, früher sprach man ja von drei. Der dritte Lebensabschnitt wie wir ihn heute sehen ist die Zeit nach der Pensionierung, in der viele Leute noch fit sind, auch geistig fit, diese Zeit ist ungeheuer spannend.
Was sind die Pläne für nächstes Jahr? Wieder ein Marktplatz 55+ in der Markthalle?
Wir werten die Resultate aus, aber die Zeichen stehen gut. Ob der Marktplatz 55+ wieder am Tag des Alters stattfinden soll oder sich dann sogar institutionalisiert, das ist noch offen und hängt weitgehend auch vom Gesundheitsdepartement ab. Denkbar ist es und meines Erachtens auch wünschbar.
Denise Moser, 73, hat eine Langjährige Berufskarriere bei SRF hinter sich. Sie nutzte die Chance der Frühpensionierung für ein Engagement bei GGG Benevol. 2011 organisierte sie die Aktivitäten zum europäischen Freiwilligenjahr in der Schweiz. Seit 2014 ist Mitglied von Innovage Nordwestschweiz und seit 2015 Zentralpräsidentin von Innovage Schweiz.
Das Interview ist zuerst bei «älter Basel» erschienen: http://www.aelterbasel.ch/senioren-forum/politik-und-aktuelles/marktplatz-55/
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